Supersportmaschinen sind die Essenz des Motorradfahrens und kaum ein Motorradfan bewundert diese Maschinen nicht. So schön Supersportler aber auch aussehen mögen, leider sind sie in der Regel extrem unbequem und nicht wirklich langstreckentauglich. Dies bedeutet aber nicht, dass du mit deinem Supersportler nicht auch wunderbare Touren unternehmen solltest. In diesem Ratgeber zeigen wir dir einige Tipps, Tricks und Umbauten, wie du deine Supersportmaschine deutlich tourentauglicher gestalten kannst.
In diesem Beitrag
Tipps für den Fahrer und die Ausrüstung
Bevor es an den Umbau der Maschine geht, möchten wir zunächst ein paar essenzielle Änderungen am Fahrer selbst besprechen. Meist sind es nur sehr geringfügige Änderungen an der Kleidung oder dem Fahrstil, die das Touring mit dem Supersportler deutlich angenehmer gestalten. Los geht es mit unserem Tipps rund um Fahrer und Kleidung.
Bequeme Tourenkleidung tragen
Die Kleidung ist das A und O wenn es um das Wohlbefinden auf dem Bike geht. Während Lederkombis meist sehr einengend und klimatisch suboptimal sind, so sind spezielle Textilhosen und Jacken deutlich tourentauglicher. Auch wenn es optisch nicht besonders gut auf einer Supersport aussehen mag, so sind Tourenhosen und Tourenjacken niemals ein Fehler, wenn du lange Strecken mit deinem Sportler zurücklegst oder sogar damit verreist. So profitierst du von mehr Beweglichkeit, einer besseren Temperaturregulierung und auch der Möglichkeit die Kleidung einfach bei einer Pause abzulegen.
Gel Radlerhose als Life-Hack
Die Radlerhose ist ein kleiner Geheimtipp von uns, den wir vor allem vom Supermotofahren haben. Mit den speziellen Geleinlagen rund um Gesäß und im Schritt können Radlerhosen auch auf harten Supersportsitzbänken ein deutliches Plus an Komfort mitbringen. Die Gel-Radlerhose* ist somit ein sehr günstiger und effektiver Trick für das Touring mit der Supersport (oder anderen unbequemen Maschinen). Einfach die Hose unterziehen und los geht’s!
Regelmäßige Pausen einlegen
Regelmäßige Pausen entspannen die Nackenmuskulatur und sorgen für die notwendige Durchblutung der Beine und Füße. Vor allem die spitzen Kniewinkel sind auf der Supersport oftmals ein Problem. Wir raten alle 100km (oder jede Stunde) zu einem kleinem Zwischenstopp um die Beine zu vertreten. Dies hilft ungemein mehr Komfort beim Touring mit der Supersport zu erzeugen.
Ohrenstöpsel tragen
Wenn dein Bike besonders laut ist, dann können Ohrenstöpsel den Komfort deutlich erhöhen. So schön wir den Motorensound auch finden, ein schreiender Vierzylinder kann auf Dauer und bei mehrtägigen Touren doch sehr auf die Nerven gehen. Trage einfach Ohrenstöpsel oder In-Ear-Kopfhörer um den Motorsound ein wenig auszublenden und somit psychisch etwas mehr Komfort zu bekommen.
Den Nacken und die Körpermitte trainieren
Ganz ohne Fitness geht es leider auf der Supersport nicht wirklich. Vor allem der Nacken und die Körpermitte sind die Muskelpartien, die bedingt durch den Winddruck und die Sitzposition am meisten leiden. Während kurze Ausfahrten auch für „untrainierte“ Fahrer kein Problem darstellen, so rächen sich schwache Core- und Nackenmuskeln vor allem auf mehrtägigen Touren. Wenn du mit deiner Supersport verreisen willst, raten wir zumindest 1-2 Monate im Vorfeld mit einfachen Nacken- und Rumpfmuskelübungen zu beginnen. Dies kannst du einfach zu Hause trainieren und es gibt im Internet mehr als genug Ratgeber zu diesem Thema.
Das Luftpolster nutzen
Wer gerne und viel Supersport fährt, der wird sicherlich schon festgestellt haben, dass man ab 80-100km/h erst so richtig gut unterwegs ist. Dies liegt zum einen an der Abstimmung und Aerodynamik, aber zum anderen auch an den Luftpolster, das den Oberkörper trägt und so viel Gewicht von den Handgelenken und dem Rücken nimmt. Fahre im Reisemodus daher nach Möglichkeit in diesem Sweetspot, um quasi schonend dahinzugleiten.
Tipp: Wer zu schnell fährt braucht auch wieder zu viel Kraft um die Maschine zu kontrollieren. Geschwindigkeiten zwischen 100 und 140km/h sind unserer Erfahrung nach ideal, um kraftschonend mit dem Supersportler unterwegs zu sein.


Supersport Motorrad tourentauglich machen
Wenn du deine Ausrüstung bereits tourentauglich gemacht hast, aber trotzdem noch mehr Komfort vermisst, dann solltest du auch an deinem Motorrad ein paar kleine aber feine Änderungen vornehmen, die eine große Wirkung haben. Anbei kommen die effektivsten Maßnahmen, wie du deine Supersportmaschine tourentauglich umrüsten kannst.
Lenkererhöhung oder Superbike Lenker montieren
Je nach Modell und Baujahr gibt es eine Vielzahl an Lenkerumbauten, die eine aufrechtere Sitzposition ermöglichen und somit viel Druck vom Handgelenk nehmen. Dies schont vor allem auch den Rücken und beugt Verspannungen vor. Superbikelenker-Umbauten sind hier die Lösung, die eine Supersport am nächsten an ein Nakedbike herankommen lassen. Für diese Lenkerumbauten kommen vor allem Hersteller wie Spiegler in Frage, die ein Komplettkit inkl. TÜV und Kabelverlägerungen anbieten.
Uns persönlich gefallen Superbike Lenker an einer Supersport aber überhaupt nicht und so finden wir die verstellbaren Stummellenker deutlich eleganter. Diese können zwar nicht ganz so hoch montiert werden wie die Lenkerstangen der Superbike-Umbauten, sind aber ein sehr guter Kompromiss aus Tourentauglichkeit und der „echten“ Supersport-Sitzposition.
So kannst du die Ergonomie nämlich ganz einfach jederzeit anpassen und die Lenkerstummel entweder für die Rennstrecke schön niedrig montieren oder aber deutlich höherlegen um mehr Komfort zu erhalten. Probrake ist hier der Anbieter, der die meisten Umbaukits mit TÜV im Sortiment hat. Je nach Fahrzeug kann der Lenkerstummel so um bis zu 16cm angehoben werden!

- Hier geht es zu den Superbike Lenker Umbauten*
- Hier geht es zu den ProBrake Clip On Umbauten*
- Hier findest du eine gute Auswahl an Lenkererhöhungen…*
Komfortsitzbank montieren
Je nach Modell und Marke gibt es spezielle Sitzbänke, die man aus dem Zubehör kaufen und montieren kann. Der Austausch ist in der Regel in wenigen Minuten über zwei Schrauben erfolgt und kann so ohne Probleme vor einer größeren Tour schnell erledigt werden. Gerade BMW hat für die S1000R und S1000RR Komfortsitzbänke im Programm, die etwas höher aufgepolstert sind und somit nicht nur den Sitzkomfort auf langen Strecken erhöhen, sondern auch den Kniewinkel ein wenig entschärfen. Generell gibt es aber für so gut wie jeden Supersportler eine Zubehörsitzbank von Anbietern wie Motea, SW Motech oder Touratech. Auch individuelle Anpassungen beim lokalen Sattler sind kein Problem und somit kommt wirklich für jedes Motorrad eine komfortablere Sitzbank in Frage.
- Hier geht es zu den Sitzbanklösungen*
- Schaue dir auch die Tourtec Gel Sitzbank für die BMW S1000R an*
Fußrasten einstellen oder tieferlegen
Einige Sportmaschinen bieten ab Werk schon verstellbare Fußrasten. Dies ist in der Regel für mehr Bodenfreiheit auf der Rennstrecke gedacht, kann aber auch andersherum zur Entschärfung des Kniewinkels genutzt werden. Falls deine Supersport nicht über verstellbare Fußrasten verfügt, kannst du auch komplette Fußrastenanlagen oder aber einstellbare Fußrasten-Sets relativ günstig nachrüsten.
Dies haben wir bei unserer Kawasaki Ninja ZX10-R so gehandhabt, da diese ab Werk über einen extrem spitzen Kniewinkel verfügt, der einem förmlich das Blut abschnürt und was auf lange Zeit extrem auf die Knie geht.
Die MFW Vario Fußrasten sorgen hier für viele Einstellmöglichkeiten zum kleinen Preis und sind für so gut wie jedes Motorrad verfügbar. Wir haben die MFW-Rasten an der Ninja ZX10-R und Yamaha XSR 700 installiert und sind begeistert, da wir so mit nur einer Schraube schnell und zuverlässig die Bodenfreiheit und den Kniewinkel anpassen können.



Gepäcklösungen montieren
Das Fahren mit einem Rucksack geht vor allem auf langen Touren stark auf die Schultern und den Rücken. Es ist daher extrem ratsam zumindest den schweren Teil des Gepäcks fest am Motorrad zu transportieren. Da die Befestigungsmöglichkeiten bei Supersportlern beschränkt sind, kommen in der Regel nur Tankrucksäcke und Soziustaschen in Frage. Je nach Größe können diese aber ohne Probleme das Wichtigste für 2-3 Tage beherbergen. Besonders empfehlenswert sind für uns die Lösungen von SW Motech, die wir auf unserer Super Duke und weiteren Motorrädern gerne nutzen.




Durch das modulare System kannst du die Tasche bequem über unterschiedliche Tankringe an verschiedenen Fahrzeugen montieren. So sparst du Geld und musst dir nur einmal den Tankrucksack anschaffen.
Für Soziustaschen gibt es ebenfalls von SW Motech sehr gute universelle Lösungen, die auch perfekt auf Supersportler passen. Allerdings müssen wir hier so ehrlich sein, dass wir auch schon sehr günstige Lösungen von Ali Express oder Motea genutzt haben und mit diesen als Soziustasche sehr zufrieden waren. Hier kann man also durchaus zum Versuch auch einmal eine günstige Tasche kaufen.
Routentipps für Supersport Motorradtouren
Wenn du mit einer Supersport auf große Tour gehst, dann ist die richtige Planung entscheidend. Gerade die Tatsache, dass Sportler im Prinzip nur für guten Asphalt und schnelle Passagen entwickelt wurden, macht die Auswahl der Strecke umso wichtiger. Nur so kannst du verhindern, dass die Ausfahrt auch Spaß macht und nicht über unebene Waldstraßen führt. Für das Touring mit der Supersport raten wir in jedem Fall die Anreise ins Fahrgebiet über die Autobahn zu planen, das spart Zeit und Kraft und auf der Autobahn fühlen sich Supersportler auch einfach wohl.




Vor Ort solltest du auf Routen achten, die nach Möglichkeit nur über gut ausgebaute Bundes- und Landstraßen führen und kleine Wege und Waldstrecken meiden. Auch Abschnitte mit viel Verkehr sollten auf Supersportlern eher gemieden werden, da die Sitzposition maßgeblich erst durch das Luftpolster bei höheren Geschwindigkeiten erträglich wird. Aus eigener Erfahrung können wir bestätigen, dass die Auswahl der Route und auch die Tageszeit einen großen Anteil daran haben, ob die Tour Spaß macht oder am Ende des Tages ein nerviges und unangenehmes Erlebnis war.
Wir hoffen, dass dir unsere Tipps für das Touring mit der Superport ein wenig weiterhelfen konnten. Wir wünschen dir nun viel Spaß mit deinem wunderschönen Sportler auf Reisen. Und vergiss nicht: Nur die Trips, die man nicht macht sind es, die man später bereut!
Hast du noch Tipps auf Lager, wie man das lange Touring mit Supersportlern bequemer gestalten kann? Hinterlasse einen Kommentar!